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Erfolgreich mit Behinderung

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Die Studentin Valeska Knoblauch ist 26 Jahre und sitzt im Rollstuhl. Ihr großes Ziel sind die Paralympics 2020 in Tokyo. Im Interview spricht die Badminton-Spielerin über Gerechtigkeit im Para-Sport.

 

Wie bist du dazu gekommen, Para-Badminton zu spielen?

Mit 14 Jahren hatte ich einen Schulunfall. Zwei Jahre später bin ich auf die Reha-Care in Düsseldorf gegangen. Das ist eine Messe für Menschen mit Behinderung. Auf der gibt es Informationen zu barrierefreiem Reisen, zu Rollstühlen und angepassten Autos sowie zu Para-Sport. In einer Halle habe ich Para-Badminton ausprobiert und wurde zum Training nach Dortmund eingeladen.

Beim Para-Badminton werden die Sportler und Sportlerinnen klassifiziert. Wird auf diese Weise ein gerechter Wettkampf ermöglicht?

Ich habe eine komplette Querschnittslähmung und kein Gefühl mehr in den Beinen. Und doch haben Tetraplegiker noch mehr Nachteile als ich. Das sind Menschen, die an der Halswirbelsäule einen Bruch haben, wodurch auch die Arm- und Fingerfunktionen eingeschränkt sind. Früher hatten sie eine Klasse für sich – jetzt sind sie mit mir in der einen von zwei Klassen: WH1 (Wheel Chair 1 – die schwerer Betroffenen). Obwohl sie durch die fehlende Brust- und Rumpfmuskulatur mehr Gleichgewichtsprobleme haben. Das ist nicht gerecht.

Warum wurden die Klassen zusammengelegt?

Es kann sein, dass Personen mit derselben Behinderung andere Probleme haben. Da spielen zum Beispiel Spasmen oder Phantomschmerzen mit rein. Man könnte für jeden Spieler eine eigene Klasse erfinden. Vor der Bewerbung beim International Paralympic Committee (IPC) mussten die Klassen übersichtlicher gestaltet werden.

2020 ist Para-Badminton bei den Paralympics in Tokyo mit dabei. Was bedeutet das für dich?

Tokyo 2020 ist mein großes Ziel – wenn es auch noch abstrakt ist. Ich trainiere immer auf das nächste Turnier hin und versuche, gar nicht so weit zu denken. Im November ist die Weltmeisterschaft in Südkorea. Jetzt muss ich mich erstmal dafür zusammenreißen und trainieren.

Tragen die Paralympics zu mehr Inklusion bei?

Die Paralympics sind tagsüber in der ARD und im ZDF zu sehen und haben eine große Präsenz in den Medien. Die Menschen sehen dort normale Leute, die eine Beeinträchtigung haben und krasse sportliche Erfolge feiern können. Ihnen wird vor die Augen gehalten, was geht und sie müssen auf der Straße nicht mehr denken: „Die armen Behinderten“.

 

Zur Person

Fotos: Salome Berblinger


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